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Los 90

Mandala des Lokeshvara

Schätzpreis:

800 € - 1.200 €

Zuschlagspreis:

1.600 €

Beschreibung:

Osttibet, 19. Jh.
24,8 x 25 cm / 51,7 x 43,7 cm R.
Betrachtet man das Mandala von der Seitenansicht aus, so türmt sich ein Berg mit vielen Ebenen auf. Es ist der Weltberg Meru, umgeben von feuriger Flammenenergie, in verschiedenen Farben dargestellt. Über den heiligen Weltberg wölbt sich schützend, wie eine Glocke, ein weitgespanntes Gitterwerk aus goldenen Vajras, hier erkennbar durch den schwarzen Ring, besetzt mit goldenen Vajrazeichen, der den Berg umspannt. Danach folgen übereinander geschichtete Ebenen, die sich in verschiedenen Farben voneinander unterscheiden. Die erste graugefärbte Ebene ist die der Atmosphäre, der Luft. Darüber türmt sich die Sphäre des Feuers, hier weiß dargestellt (?). Darüber türmt sich die hellblau gefärbte Ebene des Elementes Wasser, und zuoberst die Erde in ihrer entsprechenden Farbe. Im Mandala sind diese Ebenen durch konzentrische Ringe dargestellt, in den entsprechenden Farben, und beinhalten Zeichen unterschiedlicher Waffen. Die Erdoberfläche zeigt einen paradiesähnlichen Raum, bestellt mit Siegesbannern und Ehrenschirmen. Darüber erhebt sich ein Tempelpalast mit vier verschiedenfarbigen Toreingängen, die wie halbe Vajras dargestellt sind. Die Vajrabögen werden abgestützt durch Säulen, an ihrer Basis umgeben von Lotosblättern, und überwölbt von je einem Ehrenschirm. Flankiert werden die Stützen symbolisch von Gazellen, die der ersten Predigt des Buddha beiwohnten, diese sinnbildlich durch das „Rad der Lehre“ - Dharmacakra angedeutet. Der Palast ist von starken, ziegelgedeckten Mauern umgeben, deren schwarz eingefärbte Innenwand mit goldenen Perlengirlanden geschmückt ist. Der Innenraum des Tempels teilt sich in vier Dreiecke, die mit ihren Spitzen den Mittelpunkt des Raumes bilden. Die Dreiecke sind die Räume der vier Thatagatas, und entsprechen deren ikonographischen Farben. Der erste Tathagata, der insgesamt fünf, dessen ikonographische Farbe Weiss ist, nimmt das Zentrum des Palastes ein. Das Zentrum, das das Sakrum dieses Raumes bildet, ist wiederum von einem schützenden Vajrazelt überwölbt. In seinem Inneren thront der Herr dieses Mandalas auf einer weißen Mondscheibe, deren Basis durch eine vierfach bewehrte Messerscheibe unterlegt wird. Der Herr dieses Mandalas, dem dieser Tempel auf dem Gipfel des Weltbergs Meru geweiht ist, stellt eine Emanation des Bodhisattva Avalokiteshvara dar. Es gibt mindestens hundertundzehn Erscheinungsformen dieses Bodhisattva, dessen Wesen die Verwirklichung von Mitgefühl beinhaltet. Als Lokeshvara wird er von weisser Körperfarbe dargestellt. Er wird als jugendliche Gestalt gezeigt, in königlich lässiger Sitzhaltung. Seine rechte Hand weist auf die schutz- und wünschegewährende Bereitschaft mit seiner nach außen geöffneten Hand. Der linke Arm stützt, hinter seiner linken Hüfte, seinen Körper, dabei hält er gleichzeitig einen erblühten Lotosstängel, als Symbol seiner Unbeflecktheit. Das Gazellenfell, von seiner linken Schulter herabhängend, weist darauf hin, dass sich sein Mitgefühl nicht allein auf die Menschen beschränkt, sondern auch die Tiere miteinbezieht. Lokeshvara wird beschrieben, er könne den Weg zur Erlösung vom Leiden verkürzen, aber auch in akuter Not helfen. Eine Legende erzählt: ‚Der chinesische Mönchsgelehrte Xuanzang (602 - 664) der von 629 - 645 eine Reise nach Indien unternahm, um die heiligen Schriften des Buddhismus für sein Heimatland zu erwerben, berichtet, dass das Anflehen des Avalokiteshvara ihn in der Wüste Gobi vor dem Tode durch verdursten gerettet habe. Vom Weg abgekommen irrten Pferd und Reiter im Sand umher. Vier Tage und fünf Nächte, murmelte Xuanzang die Anrufung - Om ma ni pad me hum - des großen Bodhisattva. In der fünften Nacht kam kühlender Wind auf, Pferd und Reiter schöpften noch einmal Kraft und stießen einige Meilen weiter in der Sandeinöde auf eine Wiese mit einem kleinen Teich. Zwei Tage später erreichten Sie die Oasenstadt Hami.‘ (entnommen: Hans-Werner Schumann, Buddhistische Bilderwelt; Eugen Diederichs Verlag 1986:127) Das goldene vierschneidige Wurfmesser unter Lokeshvara‘s Lotossitz, wehrt alle Feinde und Hindernisse ab. Vier Begleiter, sinnbildlich durch die vier Kreise in blauer und roter Farbe auf der Scheibe angedeutet, unterstützen den Bodhisattva in seinem mitfühlenden Wirken. Tempera und Gold auf Baumwollgwebe; gerahmt, die Farbe des Wurfmessers weist sichtbar Beimengung von Goldstaub auf.
Ehemals aus einer alten deutschen Privatsammlung, vor 2007 erworben - Altersspuren